Unter Unix/Linux werden Dateien in Ordnern abgelegt. Dabei spricht man von einem Dateibaum, der als Wurzel
den Ankerpunkt /
hat.
Darunter befinden sich diverse Ordner, von denen hier die wichtigsten vorgestellt werden:
Ordner | Aufgabe | Windows-Vergleich |
---|---|---|
/bin | Enthält die Betriebssystem eigenen Programme, die von allen Usern genutzt werden können | C:\Windows |
/sbin | Enthält die administrativen Programme, die meist nur für den Admin also den User root nutzbar sind. | Als Administrator ausführen |
/etc | Enthält die Konfigurationsdateien für fast alle Programme | Regedit.exe also die Registry |
/media oder /mnt | Hier werden die eingebundenen Medien aufgeführt | USB-Sticks mit eigenem Laufwerksbuchstaben |
/home | Enthält die Benutzerordner. | C:\Users\USERNAME bzw. C:\Benutzer\BENUTZERNAME\ |
Unter Unix/Linux wird jedes Programm mindestens ein Prozess gestartet. Diese Prozesse können mittels ps
1) angzeigt werden. Der Befehl hierzu lautet.
ps aux
Listet alle Prozesse auf, die im System laufen. Dabei werden alle Informationen angezeigt.
Da die Liste sehr lang werden kann, ist eine anschließende Filterung auf den gesuchten Prozess sinnvoll.
Der grep
-Befehl filtert den übergebenen Textbereich nach dem vorgegebenen String. Dies kann wie folgt durchgeführt werden.
ps aux | grep -i STRING
|
2): Ausgabe 3)) von ps
wird weitergegeben
STRING
: gibt die Zeichenkette an, nach der man suchen möchte
-i
4) lässt grep
die Groß-/Kleinschreibung ignorieren
Auf der Kommandozeile (terminal) kann man komfortabel mit den Cursor-Pfeilen innerhalb der bereits eingegebenen Befehel navigieren. Dies wird allerdings schnell unparktisch, wenn man sehr viele Befehle durchwühlen muss. Schneller geht es gezielt nach einem bereits eingegebenen Kommando innerhalb der History zu suchen. Dies kann man mit STRG+R
anstoßen. Es erscheint:
(reverse-i-search)`':
Nun kann man Teile des Befehls eingeben und der gefunde Befehl wird sofort eingeblendet.
TIPP: Mit TAB
läßt sich auf der Kommandozeile fast alles ergänzen. Ist der bereits eingegeben Teil eindeutig, so wird dieser nach drücken auf TAB
ergänzt. Ist dieser noch nicht eindeutig, so kann man sich mit erneuten TAB
die Möglichkeiten anzeigen lassen. Teilweise funktioniert dies auch bei Parametern von Befehlen.
Befehl | Bedeutung | Beispiel |
---|---|---|
ps | Listet alle Prozesse auf | ps aux |
grep | Suche nach der Zeichenkett STRING | grep -i STRING |
route | Ausgabe und setzen von Routen | route -n |
ifconfig | Ausgabe und Änderung einer Schnittstelle 5) | ifconfig eth0 |
ip | Mächtiger Befehl, der route und ifconfig abdeckt. | hier zu IPv6 und hier zu Routing |
locate | Suche nach Programm FILENAME im Dateisystem | locate FILENAME |
blkid | Anzeigen der Block-ID der einzelnen Partitionen; hier sda2 | blkid /dev/sda2 |
nc | netcat ist das „Schweizertaschenmesser“ im Netzwerkbereich | Beispiele |
pidof | Prozess-ID feststellen | pidof apache |
apt-get | Installationsprogramm; vgl. mit Programm-Verzeichnis | apt-get install PACKAGENAME |
apt-cache | Hilfprogramm zu apt-get ; Gibt Zugriff Informationen zu installierten/verfügbaren Programmen | apt-cache search SUCHBEGRIFF |
Konfigurierte Freigaben auf dem Server werden unter Ubuntu mit dem folgenden Befehl exportiert.
sudo exportfs -ra
Überprüfen kann man die Freigaben durch:
showmount -e <nfs-server>
Mit dem Tool baobab
lässt sich graphisch sehr anschaulich der belegte Festplattenbereich anzeigen und so ggf. Platz schaffen.
Um die Routing-Tabelle unter Linux auszugeben können die folgenden Befehle verwendet werden
netstat -nr
route -n
Der Schalter -n
unterdrückt die standardmäßige Namensauflösung. Der Schalter kann selbstverständlich entfallen.
Hinweis: Um einen Ubuntu-Rechner zum Router zu machen, muss das sogenannte IP-Forwarding 6) aktiviert sein. Dies kann mit dem folgenden Befehl erfolgen:
sudo sysctl net.ipv4.ip_forward=1
Um zu überprüfen, ob das IP-Forwarding aktiviert ist, kann folgender Befehl verwendet werden:
cat /proc/sys/net/ipv4/ip_forward
Mit dem folgenden Befehl lässt sich eine statische Route hinzufügen. Diese Route existiert wie bei Windows nur bis zum nächsten Reboot. Die Schalter sind selbsterklärend, daher wird hier auf eine detaillierte Beschreibung verzichtet.
sudo route add -net 10.0.0.0 netmask 255.0.0.0 gw 192.168.1.254 wlan0
Die Parameter im Einzelnen:
Parameter | Bedeutung |
---|---|
add | Hinzufügen einer Route |
-net | Zielnetz in das die Route führt |
netmask | Netzmaske des Zielnetzes |
gw | IP-Adresse des Gateways bzw. nächsten Routers, der ins Zielnetz führt |
wlan0 | eigene Schnittstelle, die benutzt werden soll und im selben Netz wie das Gateway liegen muss |
Der Schalter -host
kann für Host-Routing Einträge verwendet werden. Dabei weiß das System, dass die Netzmaske 255.255.255.255
verwendet werden muss, sodass netmask
entfallen kann.
sudo route add -host 10.0.0.1 gw 192.168.1.254 eth0
Zur Anpassung des Default-Gateway lässt sich folgender Befehl verwenden. Hier wird das wlan0
Interface verwendet.
sudo route add default gw 192.168.1.1 wlan0
Um eine Route dauerhaft zu speichern, kann diese in die Datei /etc/rc.local
(unter anderen Linux Derivaten kann diese auch in /etc/rc.d/rc.local
abgelegt sein) hinterlegt werden. Diese Datei wird nach dem Boot-Vorgang als Letztes aufgerufen (vergleiche autoexec.bat
unter DOS).
Mit dem folgenden Befehl kann eine statische Route gelöscht werden.
sudo route del -net 10.0.0.0 netmask 255.0.0.0 gw 192.168.1.254 wlan0
Im Folgenden werden eine Reihe von Befehlen aufgelistet, die zum Teil ähnliche Funktionen erfüllen wie ifconfig
bzw. route
. Sie verwenden den Basis Befehl ip
mit entsprechenden Optionen.
Befehl:
ip -s link
Bedeutung:
Zeigt den Status einer Schnittstelle eth0
sowie eine Statistik zu den übertragenen Daten an.
Hinweis: OHne den Schalter -s
wird nur der Schnittstellenstatus angezeigt.
Alternative zu:
ifconfig /all
Befehl:
ip addr add 192.0.0.1/24 broadcast 192.0.0.255 dev eth0
Bedeutung:
Setzt IP-Adresse 192.0.0.1
mit der Netzmaske /24
und der Broadcast-Adresse 192.0.0.255
auf der Schnittstelle eth0
Alternative zu:
ifconfig eth0 192.0.0.1 netmask 255.255.255.0 broadcast 192.0.0.255
Befehl:
ip addr add 192.0.0.2/24 broadcast 192.0.0.255 dev eth0
Bedeutung:
Setzt eine weitere IP-Adresse 192.0.0.2
als Alias auf die Schnittstelle eth0
.
Alternative zu:
ifconfig eth0:1 192.0.0.2/24
Hinweis: Mittels ip addr [change|replace|del]
lassen sich die bestehenden Adressen manipulieren. Wobei jeweils nur ein Schlüsselwort aus der eckigen Klammer zum Einsatz kommt.
Befehl:
ip route
Bedeutung:
Es werden alle gesetzten Routen angezeigt.
Alternative zu:
route
Hinweis: Mit der Option -6
werden alle IPv6 Routen angezeigt.
Befehl:
ip route add default via 192.0.0.1
Bedeutung:
Es werden alle gesetzten Routen angezeigt.
Alternative zu:
route add default gw 192.0.0.1
Hinweis: Der Befehl route kann nur genau ein Default-Gateway setzen. Der ip-Befehl ist in der Lage mehrere Default-Gateways einzurichten s. 5.6.
Befehl:
cat „1 table2„ » /etc/iproute2/rt_tables
ip route add 10.0.0.1/24 dev eth1
src 10.0.0.20 table table2
ip route add default via 10.0.0.1 dev eth1 table table2
ip rule add from 10.0.0.20/32 table table2
ip rule add to 10.0.0.20/32 table table2
Bedeutung:
Spezialfall: Pro Schnittstelle werden eigene Default-Gateways eingerichtet.
Alternative zu:
Hierzu gibt es keine Alternative, da dies s.o. mit dem alten route
-Befehl nicht möglich ist.